Zurück in ein rechtes Regime?

WOZ – 21. Januar 2021 – Malte Seiwerth

Die Schweiz verweigert dem Honduraner José Padilla das Asylrecht: Er könne nicht beweisen, dass er Journalist sei – und auch nicht, dass er verfolgt wurde. Für Padilla und seine UnterstützerInnen ist die Argumentation ein Affront.

Kalt – so könnte das Schweizer Asylsystem beschrieben werden. Für José Padilla hat es die mögliche Ausschaffung zur Folge. Anfang 2018 beantragte der Journalist hier Asyl. «Ich suchte Schutz vor den Drogenkartellen in Honduras», erzählt er auf einem Spaziergang durch Zürich. Die Schweiz, so seine Annahme, würde ihm Sicherheit bieten.

Nach eineinhalb Jahren folgte die Antwort des Staatssekretariats für Migration (SEM): negativ. «Ihre Vorbringungen halten den Anforderungen an die Glaubwürdigkeit nicht stand», hiess es in dem Schreiben. Die Behörde berief sich auf widersprüchliche Aussagen und angeblich gefälschte Dokumente. Padilla habe von Schlägen erzählt, die er – je nach Interview – durch einen Baseballschläger oder einen Holzstock erlitten habe. Ein eingereichtes Arztzeugnis aus Honduras, das die Folter dokumentieren sollte, stufte das SEM als «mögliches Gefälligkeitsschreiben» ein. Zudem zweifelte es an Padillas Tätigkeit als Journalist.